Haiku und Tanka, Jotin, Juni 2012: Was es im Daoismus bedeutet, ein Unsterblicher zu sein und worauf es bei der Erleuchtung wirklich ankommt!

Was es im Daoismus bedeutet, ein Unsterblicher zu sein und worauf es bei der Erleuchtung wirklich ankommt!

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Statue eines Mönches am Eingang zu den Yungang-Grotten in China (eigenes Foto)

Die Statue ist ein Stützpunkt der unsterblichen Seele des Mönches, wie sie insbesondere im Daoismus angestrebt wird.

Die drei Seelen des Menschen!

Um die oben aufgestellten Behauptungen zu beweisen, muss man zunächst einmal etwas über die verschiedenen Seelen des Menschen wissen. Nach den Erkenntnissen chinesischer Weiser besteht ein Mensch aus mehreren Seelen. Sie unterschieden zwischen Hun- und P’o-Seelen, den Hauch- und Körper-Seelen. Der Tod tritt ein, wenn sich Hun und P’o voneinander lösen. Die Hun-Seelen werden auch als himmlische Seelen, die P’o-Seelen als Erdseelen bezeichnet. Die himmlischen Seelen sollen den Tod des grobstofflichen Körpers überleben, die Erdseelen aber wie der grobstoffliche Körper dem Verfall unterliegen. Von den himmlischen Seelen kommt der Wanderseele eine besondere Bedeutung zu. Die Erfahrungen des Autors beschränkten sich lange Zeit bei sich selber, anderen Menschen und auch bei Tieren auf die Wahrnehmung der Wanderseele. Sie verlässt nachts im Traum, aber auch bei vielen anderen Gelegenheiten den Körper. Sie geht dorthin, worauf die Aufmerksamkeit gerichtet ist. Beim Autofahren eilt die Wanderseele des Fahrers dem Auto eine Strecke voraus. Der Autor findet sie an den Stellen, auf welche die Aufmerksamkeit des Fahrers gerichtet ist. Wenn Verstorbene zu Besuch kommen, so ist es vor allem deren Wanderseele, die wahrgenommen wird.

 

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Pyramide von Gizeh (eigenes Foto)

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Vitalseele (Mensch mit erhobenen Armen) und Wanderseele (Vogel) im Alten Ägypten (eigenes Foto)

Auch die Alten Ägypter schrieben dem Menschen mehrere Seelen zu, von denen eine wie im Alten China die Wanderseele war. Sie wurde auch als Exkursions-Seele bezeichnet. Ihr Hauptmerkmal war ihre große Beweglichkeit. Die Wanderseele wurde im Alten Ägypten vielfach als Vogel mit Menschenkopf dargestellt. Sie kann aber auch andere Gestalten annehmen, darunter auch die menschliche des Eigners. Die Wanderseele ist es auch, mit der Seelenreisen unternommen werden, wie sie im Schamanismus üblich sind. Hinzu kommen dann noch Hilfsgeister, mit denen der Schamane die Seelenreisen unternimmt. Sie sind die eigentlichen Experten bei diesen Reisen. Der Schamane vertraut sich ihnen an. Mit zunehmender Erfahrung und dem Bestreben, etwas zu bewirken, wie z.B. Heilung, nehmen dann noch weitere Seelen des Schamanen an der Seelenreise teil, wie insbesondere das Höhere Selbst, das über anscheinend unbegrenzte Energie verfügt. Das höhere Selbst ist der göttliche Teil im Menschen. Das Höhere Selbst und die Wanderseele können nicht die einzigen Seelen des Menschen sein, denn der Mensch lebt ja weiter, wenn diese beiden Seelen den Körper des Menschen im Traum und bei anderen Gelegenheiten verlassen. Ob diese Schlussfolgerung nun zwingend ist oder nicht, jedenfalls besitzt der Mensch neben der Wanderseele und dem Höheren Selbst noch eine weitere Seele, nämlich die Vitalseele, die den Körper belebt. Dieser Seele kommt auch im Spirituellen eine Bedeutung zu. Desweiteren besitzen auch die wichtigsten Organe des Menschen ihre speziellen Organseelen. Die Organseelen können verloren gehen, durch Krankheit und traumatische Erlebnisse z.B. und auch durch andere ersetzt werden. Der menschliche Körper ist darüber hinaus Stützpunkt für mehrere Schutzgeister. Diese können zum Teil im Laufe des Lebens wechseln.

Die Wanderseele ist anscheinend identisch mit dem Astralkörper bzw. der Astralseele. Der Astralkörper umhüllt den menschlichen Körper und füllt ihn bis in seine feinsten Teile aus. Der pulsierende Punkt im Hara (zwei Finger breit unter dem Bauchnabel und eine Strecke in den Körper hinein) gehört dazu ebenso die Chakren, die sieben Hauptchakren nebst den Nebenchakren.   Nach der Kabbala stirbt die Vitalseele (in der Regel) beim Tode eines Menschen ab. Sie erleidet das gleiche Schicksal wie der physische Körper bzw. wie die Erdseelen nach chinesischer Tradition. Nach Beobachtungen des Autors geschieht dies in den ersten Tagen nach dem Tod eines Menschen. Nach gnostischen Lehren hat die Vitalseele normalerweise keine Verbindung  zum Höheren Selbst. Mit Hilfe der Astralseele kann jedoch eine Verbindung zwischen Vitalseele und Höherem Selbst hergestellt werden. Durch die Tätigkeit der Astralseele kann dann nach diesen Lehren aufgrund der Verbindung zwischen Vitalseele und Höherem Selbst die „tierische“ Vitalseele in die „göttliche“ Vitalseele umgewandelt werden. Dies geschieht bei den Menschen, die mit großer Hingabe einen spirituellen Weg gehen. Die in die göttliche Vitalseele umgewandelte Vitalseele überlebt nach den gnostischen Lehren den Tod des grobstofflichen Körpers. Im Alten Ägypten wurde ebenfalls zwischen drei Seelen unterschieden. Die bedeutungsvollste dieser drei Seelen war die Ach-Seele. Sie wurde auch als die verklärte Seele bezeichnet. Das ägyptische Wort „Ach“ leitet sich von dem Stammwort „Leuchten“ ab. Die Ach-Seele enthält das Höhere Selbst. Es ist die Seele, welche (nach dem Tod) die volle Verfügungsgewalt hat. Es bestand die Vorstellung, dass die Ach-Seele aus der Verschmelzung der Vitalseele mit der Wanderseele hervorgeht. Damit sich der Verstorbene die Ach-Kraft aneignete und damit eine götterähnlichen Existenzform erlangte, wurden die magisch-rituellen Maßnahmen der Verklärungsriten vollzogen. Die Verklärungsriten verhinderten den Zerfall der Vitalseele unmittelbar nach dem Tod und auch die Wanderseele, also die Astralseele, sollte durch diese Riten unbegrenzt weiterleben. In vielen Museen findet man prächtige altägyptische Sarkophage. Sie stehen vielfach aufrecht und zeigen das Portrait der mumifizierten Person, die in dem Sarkophag ist. Jedes Mal, wenn der Autor in einem Museum vor einem solchen Sarkophag stand und das Portrait betrachtete, spürte er, dass er hier etwas Lebendigem begegnete, offensichtlich der Person, die auf dem Sarkophag abgebildet war. Das stimmt damit überein, dass sich die Ach-Seele nach altägyptischer Vorstellung in unserer Welt zeigen und hier etwas bewirken kann. Die Wesenheiten, denen der Autor hier begegnete, wirkten sehr souverän und wenn es so etwas wie göttlichen Stolz gibt, dann sind sie davon erfüllt. Dem Autor schien das Schicksal dieser mit ihrem toten Körper verknüpften Wesenheiten zunächst durchaus nicht beneidenswert, bis ihm klar wurde, dass der Sarkophag ja nur ein Stützpunkt für die Ach-Seele ist und sie ansonsten ihren Aufgaben (in den geistigen Welten) nachgehen kann. Allein schon mitunter bei ihrem Sarkophag zu verweilen, um dafür empfänglichen Personen bewusst zu machen, dass etwas im Menschen den Tod überlebt, scheint dem Autor in unserem materialistischen Zeitalter eine äußerst bedeutsame Aufgabe. Stützpunkt einer Ach-Seele kann im Übrigen auch eine Skulptur des Inhabers sein.Wie oben erwähnt, bestand im Alten Ägypten die Vorstellung, dass die Ach-Seele aus der Verschmelzung der Vitalseele mit der Wanderseele (der Astralseele) hervorgeht. Nicht nur, weil in der Ach-Seele das Höhere Selbst, die spirituelle Seele, enthalten ist, auch von ihrer Führungsposition her muss die spirituelle Seele maßgebend daran beteiligt sein. Auch im Daoismus wird die unsterbliche Seele durch Verschmelzung zweier grundlegender Bestandteile des Menschen geschaffen, nämlich durch die Verschmelzung der den Geist formenden Urenergie Neiqi mit der gröberen Lebenskraft Ching. Wenn man die Lebenskraft Ching mit der Vitalseele und die den Geist formende Urenergie Neiqi mit der Wanderseele bzw. der Astralseele gleichsetzt, wird die unsterbliche Seele der Daoisten auf die gleiche Weise geschaffen wie die Ach-Seele im Alten Ägypten. Der Prozess der Verschmelzung der beiden Energien wird auch hier nicht ohne die Beteiligung der spirituellen Seele, des Höheren Selbst, ablaufen. Es bestehen auch Unterschiede in dem Entstehen der Ach-Seele im Alten Ägypten und dem Entstehen der unsterblichen Seele bei den Daoisten. Im Alten Ägypten entstand die Ach-Seele erst nach dem Tod durch Verklärungs-Riten, bei den Daoisten entsteht die unsterbliche Seele durch fortgesetztes eigenes Bemühen, nämlich das Gehen eines spirituellen Weges zu Lebzeiten.Wenn das Ergebnis das gleiche sein soll, dann könnten auch die Skulpturen von daoistischen Meistern ebenso wie Sarkophage und Skulpturen aus dem Alten Ägypten Stützpunkte von Ach-Seelen derjenigen sein, die Unsterblichkeit erlangt haben. Das sollten dann die Skulpturen und Bilder von Unsterblichen sein, die in Tempeln und auf dem sie umgebenden Gelände aufgestellt sind. Nach Wahrnehmung des Autors ist tatsächlich der Fall. U.a. ist das Relief mit den acht Unsterblichen bei den Yungang-Grotten ein Stützpunkt von sieben der acht Unsterblichen siehe das Weblog vom 02.03.2012. „Das DAO erlangen II“ . Warum er nicht alle acht findet, ist dem Autor nicht bekannt. Im Folgenden werden weitere Skulpturen von spirituellen Meistern gezeigt, deren Skulpturen ein Stützpunkt ihrer Ach-Seele ist. Ein Stützpunkt seiner Ach-Seele ist auch das Bild des Zen-Meisters Bodhidharma, der im 6. Jahrhundert Zen von Indien nach China brachte. Das Bild hängt in einem Tempel in Kyoto. Das Finden der Ach-Seele in einem Zen-Meister stimmt damit überein, dass auch der buddhistische Weg zu dem gleichen Ziel führt wie derjenige der Daoisten. Erleuchtung kann damit nur die Strahlkraft der Ach-Seele sein, nachdem sie erlangt wurde. Sie erweitert auf unvorstellbare Weise den Wirkungskreis derjenigen, die sie erlangt haben und befähigt sie, Dinge zu tun, die anderen verschlossen sind. Die Ach-Seele und ihre Strahlkraft bleiben über den Tod hinaus erhalten. Und natürlich verfügen auch christliche Heilige über die Ach-Seele und ihre Strahlkraft.

 

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Zwei Statuen in einer buddhistischen Halle aus der Tang-Zeit im Ahnentempel Jin Ci, China (eigene Fotos)

Die beiden Statuen sind Stützpunkte der Ach-Seelen der dargestellten Mönche.

 

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Der heilige Hermann Josef aus der Basilika von Steinfeld, Eifel;Pater Pio, 2002 heilig gesprochen, der populärste Heilige Italiens (eigene Fotos)

Beide Heilige verfügen über die Ach-Seele und ihre große Strahlkraft.

Die Figur des heiligen Hermann Josef ist auch ein Stützpunkt der

Ach-Seele des Heiligen.

 

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Der Mönch Bodhidharma, der Zen im 6. Jahrh. n. Chr. von Indien nach China brachte, Abbildung aus einem Tempel in Kyoto, Japan (eigenes Foto)

Die Abbildung ist ein Stützpunkt der Ach-Seele des Mönches

Die Cliffs of Moher in West-Irland bei Regen.

Die Cliffs of Moher in Westirland bei Regen (eigenes Foto)

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