Haikus und Tankas, Jotin, 05.01.2009 bis 18.01.09: Christus sagt: “Ehe Abraham ward, bin ich.“ Gilt dies eventuell für alle Menschen? Existiert der Mensch – mit unterschiedlichen Körpern – gleichzeitig in allen Schöpfungs-Welten!

Jesus als Sohn Gottes im Himmel und als Kind auf dem Arm seiner Mutter Maria. Ist dies zur gleichen Zeit der Fall und ist etwas Ähnliches vielleicht sogar bei jedem Menschen möglich?

Jesus als Sohn Gottes im Himmel und als Kind auf dem Arm seiner Mutter Maria. Ist dies zur gleichen Zeit der Fall und ist etwas Ähnliches vielleicht sogar bei jedem Menschen möglich? (eigenes Foto)

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Christus sagt: “Ehe Abraham ward, bin ich.“ (Johannes 8,58) Gilt dies eventuell für alle Menschen?

Existiert der Mensch – mit unterschiedlichen Körpern ausgestattet – gleichzeitig in allen Schöpfungswelten?

„Ehe Abraham ward, bin ich“, diese Aussage Jesu wird von den meisten Theologen so gedeutet, dass das Auftreten von Jesus im göttlichen Schöpfungsplan seit Anbeginn der Zeiten vorgesehen war.

Gilt dies eventuell nicht nur für Jesus als Mensch, sondern für das Leben aller Menschen?

U.a. vertritt der persische Sufi-Mystiker Rumi diese Auffassung.

Eine Anzahl von Theologen macht an „Ehe Abraham ward, bin ich“ und anderen Aussagen des Johannes-Evangeliums auch fest, dass Jesus als Gottes Sohn bereits seit Anbeginn der Zeit existiert und nicht erst seit seiner Geburt vor über 2000 Jahren in Betlehem. In diesem Zusammenhang wird auch vom kosmischen Christus gesprochen, „der Gottheit vor aller Schöpfung“, „der Inkarnation Gottes in aller Schöpfung„.

Der Mensch ist eine zusammengesetzte Wesenheit. Der unsterbliche Teil in ihm gilt als ein abgespaltener Teil der Gottheit, nämlich das Höhere Selbst bzw. im Hebräischen die Neschamah, der spirituelle Seelenteil, der vor Gott das Sagen hat. Als Teil der Gottheit sollte das Höhere Selbst bzw. die Neschamah des Menschen ebenso wie der kosmische Christus seit Anbeginn der Zeit existieren.

U.a. ist die Seele nach der platonischen Seelenlehre immer mit Leben, Beständigkeit und Göttlichkeit (Ewigkeit) verbunden, niemals jedoch mit Tod und Vergehen.

Dieses Wissen hat auch Meister Eckhart und es kommt auch zum Ausdruck in den folgenden Zeilen eines Gedichtes des persischen Mystikers Rumi: „Bevor es Garten, Weinstock oder Traube gab in dieser Welt, war unsere Seele bereits trunken vom Wein der Unsterblichkeit.“ 

Meister Eckhart predigte: „Wenn ich zurückkomme in Gott“… Wenn ich in den Grund, in den Boden, in den Strom und in die Quelle der Gottheit komme, so fragt mich niemand, woher ich komme oder wo ich gewesen sei. Dort hat mich niemand vermisst.“ (Predigt 26)

Meister Eckhart hat erkannt, dass jeder Mensch während seines Erdenlebens wie Jesus in dem Bild oben gleichzeitig sowohl auf der Erde als Mensch als auch auf der anderen Seite im „Grund der Gottheit“ existiert. Wir sind Geistwesen, die vorübergehend in einem Körper aus Fleisch und Blut inkarniert sind, bei aller Schwere des Erden-Lebens agieren wir aber auch weiterhin als Geistwesen ohne unseren Körper aus Fleisch und Blut, u.a. des Nachts in vielen „Träumen“. (Wir können durch einen Willensakt feinstoffliche Dinge erschaffen, in weit entfernte Gegenden reisen, verstorbene Verwandte besuchen und durch einen Willensakt sogar ein feinstoffliches Feuer entzünden, das auch wieder gelöscht werden muss.) Nach der von Friedrich Weinreb vertretenen Mystik kann der Mensch im Traum sogar bis zur ersten Welt der Schöpfungsstruktur, dem unfassbaren Ursprung emporsteigen.

Wie aus der oben genannten Predigt von Meister Eckhart hervorgeht, ist unsere Tätigkeit als Geistwesen während unseres Erdenlebens sogar dergestalt, dass wir „auf der anderen Seite“ nicht einmal vermisst werden. Meister Eckart sagt dann weiter noch: „Und darum bin ich ungeboren, und darum kann ich niemals sterben. Aufgrund meines Ungeborenseins bin ich ewig gewesen und bin jetzt und werde ewig bleiben. Was ich durch meine Geburt bin, das wird sterben und zunichte werden, denn es ist vergänglich.“

Ein Sufi-Mystiker der Gegenwart, nämlich Sheikh Esref Efendi, sagt etwas Ähnliches:„In der Gegenwart Gottes befindet sich unsere wahre Existenz, nicht hier. Dies gilt für uns alle. Seit Allah existiert, existieren unsere Seelen, bei Ihm, mit Ihm, durch Ihn. Immer in der Gegenwart Gottes. Da gibt es keine unterschiedlichen Marken und Identitäten: Muslim, Christ, Jude, Buddhist, Atheist…“ (Aus Sheikh Esref Efendi: Der wahre Mensch (Teil 2) in  Tattva Viveka, Nr. 38, Nov. 2008)

Nach der Kabbala kann die Schöpfung als eine Emanation Gottes durch die zehn Sefirot dargestellt werden. Die zehn Sefirot werden auch die zehn Wirkkräfte des offenbaren Gottes genannt. Mit ihnen soll sich die Kluft überbrücken lassen, die zwischen dem verborgenen Gott und der Menschheit bzw. der konkreten Wirklichkeit insgesamt besteht. Friedrich Weinreb unterteilt die zehn Sefirot in vier Welten:

Die 1. Welt der Schöpfungsstruktur ist die des unfassbaren Ursprungs, 

die 2. Welt der im Worte ausdrückbarer Anfang der Schöpfung,

die 3. ist die Welt der Engel, in der die Schöpfung ansetzt,

die 4. Welt der Schöpfungsstruktur ist die der Menschheit.

Nach der hebräischen Mystik, wie sie Friedrich Weinreb vertritt, existiert der Mensch in allen diesen vier Welten gleichzeitig, auch in der ersten Welt nahe bei Gott. Für jede dieser vier Welten hat der Mensch einen entsprechende „Körper“. Weinreb schreibt in „Leben im Diesseits und Jenseits“: „Diese den anderen Welten angepassten Körper existieren gleichzeitig mit unserem Körper hier. Sie erfreuen sich harmonischer Verbundenheit, wenn der Mensch mit den drei vorhergehenden Welten in Einklang steht. Auch seine körperlichen Möglichkeiten sind dann weitreichender als die eines Menschen, der einzig und allein in der Begrenztheit seiner hiesigen Erscheinung lebt. So bewohnt er auch die Welt der rechten Seite, die Welt der…Feuerengel, der Serafim…Er lebt in anderen Welten und in anderen Dimensionen…“

Tatsächlich lassen sich in der Aura eines Menschen die feinstofflichen Körper für diese anderen Welten finden. Sie sind in den einzelnen Menschen je nach ihren früheren Leben unterschiedlich stark ausgebildet. Die feinstofflichen Körper für die verschiedenen Schöpfungswelten lassen sich durch Meditation entwickeln. Es wächst dabei der „Körper“ für diejenige Schöpfungswelt, auf die sich die Meditation bezieht. Meditation kann sich gleichzeitig auf alle Schöpfungswelten beziehen. Wenn man sich in einem meditativen Zustand befindet, reicht ein Willensakt aus, um seine Meditation auf alle Schöpfungswelten auszudehnen.

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Engel aus der Kirche Maria Rosenkranz in M. Gladbach!

Engel aus der Kirche Maria Rosenkranz in M. Gladbach (eigenes Foto)

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Zur Schöpfung gehört an dritter Stelle, wie oben ausgeführt, die Welt der Engel. An der Spitze der Welt der Engel steht Tiferet, die Sefira der Schönheit und Harmonie.Aus dieser Sefira der Schönheit und Harmonie steigt eine engelhafte Wesenheit während der heiligen Eucharistie herab und auch während der Verlesung der Weihnachtsgeschichte nach dem Evangelisten Lukas in der Weihnachtsmesse oder im kleineren Kreis. Dann kann sich vor unserem inneren Auge der Himmel einen Spalt breit öffnen und die Herrlichkeit Gottes sichtbar werden. Wer hierfür offen ist, kann dies in der Meditation erfahren. ISonnen-Aufgang Weihnachten 2008

Sonnenaufgang Weihnachten 2008 (eigenes Foto)

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Menschen besitzen

Körper verborg´ner Welten,

auch dort zu wirken!

1029

Nachts im „Traum“ fliegt die

Seele den Engeln gleich in

Welten des Lichtes!

1030

Engel des Lichtes

kehrten zum Himmel, das Licht

zur Erde zurück!

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