Haikus und Tankas, Jotin, 11. bis 15.06.08: Ist die Heiligkeit bestimmter Momente, Dinge, Plätze und Personen ein Hinweis auf die Anwesenheit Gottes in der Welt? I

Thora Rollen in der neuen Synagoge in Bochum!

Thora Rollen in der neuen Synagoge in Bochum! (eigenes Photo)

Die Thora ist der Hauptteil der hebräischen Bibel. Ihre Lesung bildet das Herzstück des jüdischen Gottesdienstes. Von König Salomon wurde sie mit Licht verglichen. Die Thora-Rolle – der Schrank enthält drei davon – ist eine Rolle aus Pergament, auf die die fünf  Bücher Mose in hebräischen Buchstaben von Hand aufgeschrieben sind. Wenn im Gottesdienst aus der Thora-Rolle in der Synagoge „gelesen“ wird, wird der Text üblicherweise nicht gesprochen, sondern gesungen. Am Thora-Freudenfest, dem 25./26.10., wird die Thora mit Singen und Tanzen gefeiert. Sie wird dabei umher getragen, wobei sich die Träger abwechseln. Danach beginnt die Lesung von neuem.  

Thora-Rollen, die durch langen Gebrauch unlesbar geworden sind, werden in einer Schatzkammer aufbewahrt oder auf einem jüdischen Friedhof begraben. Auf die gleiche Weise wurde (wird?) mit anderen Schriftstücken verfahren, die Gottesnamen enthalten. Sie dürfen nicht einfach weggeworfen werden.

I

Krone!

Krone zur Bekrönung der Thora-Rolle! (Neue Synagoge Bochum, eigenes Photo)

I

Siebenarmiger Leuchter!

Siebenarmiger Leuchter! (Neue Synagoge Bochum, eigenes Photo)

Der siebenarmige Leuchter ist eines der wichtigsten religiösen Symbole des Judentums. Er soll die Erleuchtung symbolisieren. Die Zahl Sieben steht für die Weisheit Gottes. Wie der siebenarmige Leuchter, die Menora, anzufertigen ist, steht schon im 2. Buch Mose. Bei der Gründung Israels wurde er in das Staatswappen aufgenommen.

I

Ist die Heiligkeit bestimmter Momente, Dinge, Plätze und Personen ein Hinweis auf die Gegenwart Gottes in der Welt?

In einer Kirche geht die größte Kraft gewöhnlich von der Stelle aus, an der geweihte Hostien aufbewahrt werden. Andere Stellen, von denen eine große Kraft ausgeht, sind Reliquien oder auch eine Ikone, vor der viel gebetet wird. Von welcher Stelle geht die größte Kraft in den Gotteshäusern anderer Religionen aus?

Das jüdische Zentralmuseum in Prag besteht u.a. aus einer Synagoge, in der Ritual-Gegenstände der Synagogen aufbewahrt werden, die während der Besatzungszeit durch das „Dritte Reich“ zerstört wurden. Mit der Sammlung dieser Gegenstände wurde Ende 1942, also noch während der Besatzungszeit, begonnen.

Als der Autor während eines Prag-Aufenthaltes diese als Museum eingerichtete Synagoge besuchte, fragte er sich, wie es seine Angewohnheit ist, wo hier der stärkste Platz sei. Daraufhin wurde er von einem Platz in der Mitte angezogen, der ihm in keiner Weise auffällig erschien. Als er näher heranging, bemerkte er, dass dort Rollen mit zwei Holzstäben in der Mitte aufgestellt waren. Es waren diese Rollen, von denen die Kraft ausging. Der Autor konnte sich keinen Reim darauf machen. Er wusste damals noch nicht, wie der Gottesdienst in einer Synagoge gefeiert wird.

Später erfuhr er, dass auf den Rollen, wie sie im Museum ausgestellt waren, die fünf Bücher Mose auf Pergament in hebräischen Buchstaben von Hand aufgeschrieben sind. Sie werden Thora-Rollen genannt und bilden das Herzstück eines jüdischen Gottesdienstes. Eine Thora-Rolle wird während des Gottesdienstes auf einem Pult aufgeschlagen und es wird aus ihr „gelesen“. Der Text wird dabei nicht gesprochen, sondern gesungen. Am Thora-Freudenfest, dem 25./26.10. wird die Thora mit Singen und Tanzen gefeiert und dabei von den Anwesenden umher getragen. Danach beginnt die „Lesung“ von neuem.

Die stärkste Kraft in einer Synagoge geht anscheinend deswegen von den Thora-Rollen aus, weil sie das Herzstück des Gottesdienstes bildet und sich die Frömmigkeit der Juden mit der Thora-Rolle verbindet. Aufgrund dessen dürfte sich die große Kraft in ihr ansammeln.

Der Autor war lange Zeit nur an starken Plätzen interessiert, an denen man mit Kraft aufgeladen wird, wenn man sich dort hinstellt. Wenn diese Plätze gleichzeitig auch heilig waren, hat er vielfach Scheu und Ehrfurcht empfunden, wie z.B. an Opferplätzen der Samen in Nord-Finnland. Er ist dann nicht näher herangegangen und hat sich auch nicht weiter damit befasst. (Ein starker heiliger Moment ist für ihn von jeher die während eines katholischen Gottesdienste gefeierte Eucharistie.)

Als er später etwas darüber zu erfahren suchte, was denn „Heiligkeit“ über die Kraft schenkende und Scheu und Ehrfurcht auslösende Wirkung hinaus bedeuten könnte, fand er die „Energien der Heiligkeit“ zunächst nicht, weder in geweihten Hostien, noch in Ikonen und Reliquien und auch nicht in Thora-Rollen. Er erhielt lediglich ein Signal von Stärke, wenn er sich für diese „heiligen  Dinge“ sensibilisierte. Er schien etwas falsch zu machen. Näherte er sich dem Heiligen nicht mit der diesem gebührenden Ehrfurcht? Wollte es sich von ihm nicht finden lassen? Schließlich kam er jedoch einen Schritt weiter. Das „Signal der Heiligkeit“ ging nie von dem „heiligen Objekt“ selber aus, sondern von etwas, das sich ein Stück darüber aufhielt. Der Autor war fasziniert. Das war eigenartig. Welche verborgenen Zusammenhänge taten sich hier auf?

Mehr hierüber im nächsten Weblog!  

956

Ehrfurcht und Scheu vor

SEINER großen Macht hemmt den

Schritt am heil´gen Ort!

957

Jude trägt Thora-

Widerschein des Heiligen

in Gesicht und Gang.

958

Wenn die Seele Gott

nahe kommt, kleidet sein Glanz

sie in Heiligkeit!

959

Der Allheilige

schenkt den Seelen Heiligkeit

in Ritualen!

960

Heiligkeit macht heil,

bis die Seele sie wieder

an die Welt verliert! 

Comments are closed.