Haikus und Tankas, Jotin, 15.,16. und 17.03.08: Das Erlangen von Reinheit durch Meditation, „bei der nur Gott übrig bleibt“!

Tempel des Buddha Amida

Amida-Tempel des EKO-Hauses der Japanischen Kultur in Düsseldorf (eigenes Photo)

Das Erlangen von Reinheit durch Meditation

Belastungen und Verunreinigungen unseres feinstofflichen Körpers fallen im Buddhismus unter Karma (Karma=Tat, Handeln). Es wird zwischen positivem und negativem Karma unterschieden. Positives Karma ist das Ergebnis tugendhafter Handlungen, negatives Karma das Ergebnis untugendhafter Handlungen. Als Handlung zählt nicht nur das Tun, sondern auch das Reden und Denken. Das Ergebnis karmischen Wirkens zeigt sich nach buddhistischen Vorstellungen entweder in der gegenwärtigen, in der nächsten oder einer noch späteren zukünftigen Existenz. Dem Karma entsprechend erfolgt die Wiedergeburt. Bei der „Erleuchtung“, die im Buddhismus angestrebt wird, erlischt das Karma und es findet keine Wiedergeburt mehr statt. Meditation stellt im Buddhismus ein Grundelement des Weges zur Erleuchtung dar. Sie bewirkt eine Verringerung negativen Karmas. Als einer der Effekte der Meditation wird in der buddhistischen Tradition das Schwinden der „Befleckungen“ genannt. Eine bedeutende Ausprägung des Mahayana-Buddhismus ist der Zen-Buddhismus, der auch im Westen verbreitet ist. In ihm liegt der Schwerpunkt auf Meditation. Nach einer Zen-Geschichte soll der Mensch bei der Meditation allmählich verschwinden und nur noch Gott übrig bleiben. 

Wenn Meditation „Reinheit“ bewirkt, dann sollte sich bei den Zen-Meistern Reinheit ausgebildet haben. Der Autor ist in den vergangenen Jahrzehnten einer Reihe von Zen-Meistern begegnet. Tatsächlich war es die „Ausstrahlung von Reinheit“, die ihn bei diesen Menschen am meisten beeindruckte. Reinheit begegnete ihm aber auch bei (anderen) buddhistischen Mönchen und insbesondere auch bei den Priestern des Amida-Buddhismus, einer ebenfalls bedeutenden Ausprägung des ostasiatischen Mahayana-Buddhismus. Der Amida-Buddhismus wird auch als der Buddhismus des „Reinen Landes“ bezeichnet. Das Reine Land ist das von dem Buddha Amida geschaffene Paradies. Der Name Amida bedeutet „Unermessliches Leben“. Darin enthalten ist, dass Leben und Tod eins sind, der Tod also überwunden wird.In einem der Amida-Sutras, (Sutra=Lehr-Rede des Buddha), dem Sutra der Kontemplation auf Amida, sagt Buddha, dass dieses Sutra auch das Sutra der Reinigung und Elimination von karmischen Hindernissen ist, um in der Gegenwart aller Buddhas wiedergeboren zu werden. Das Rezitieren dieses Sutras stellt also allem Anschein nach ebenfalls eine Möglichkeit dar, Reinheit zu erlangen. I

Die Haupt-Komponente der Energie der „Reinheit“, wie sie u. a. von Zen-Meistern und Priestern des Reines Landes ausgestrahlt wird, entspricht der Energie des I-Ging-Hexagramms Nr 22. Walter Niesel hat diesem Hexagramm die Affirmation

„Ich freue mich am Fluss meines Lebens!“

zugeordnet. Man kann das als die Grundstimmung dieser Menschen mit „Reinheit“ ansehen. Nach der I-Ging Entschlüsselung in „Das Dreifaltige Himmelszelt…“, entspricht diese Energie der Winter-Sonnenwende, also der Rückkehr des Lichtes.

Weiße Blüten im Tempel-Garten des Amida

Weiße Blüten im Tempelgarten des Amida (eigenes Photo)

I

855

Reinheit des Herzens

kann erlangt werden durch das

Sitzen in Stille.

856

In der Versenkung

das Denken ausschalten. Es

wird zum Reinen Licht.

857

DE, Tugend, die

man durch Annäherung an

das DAO gewinnt.

858

In der Dämmerung

leuchten hell gelbe Blüten

vor grauen Wolken. 

I

Der “Reinheit” ausstrahlende jugendliche Prinz Shotoku

Der “Reinheit” ausstrahlende jugendliche Prinz Shotoku im Tempelgarten des Amida (eigenes Photo)

Die Statue zeigt Prinz Shotoku (574-622) im Alter von noch nicht 16 Jahren in einer Haltung, in der er für die Genesung seines Vaters, des Yomei-Tenno, betet. Zur Regierungszeit Shotokus kam der Buddhismus nach Japan.

Die Statue des jugendlichen Prinzen Shotoku strahlt „Reinheit“ aus. Reinheit strahlt auch die Statue des Buddha Amida im Innern des oben abgebildeten Tempels aus.

Shinran Shonin (1173-1262/63) hat mehrere Hymnen zum Preis Shotokus verfasst. Shinran ist einer der großen buddhistischen Reformatoren Japans. Im Zentrum seiner Schriften steht „shinjin“. Shinjin ist für Shinran die Gesinnung Amidas, die Verbindung von Weisheit und Mitleid, die zugleich das Vertrauen auf Amida ist. Durch „shinjin“ dringt der Mensch zur Heilswirklichkeit der Nicht-Zweiheit vor. (Nicht Zwei sind Leben und Tod!)

Comments are closed.