Haikus und Tankas, Jotin, 13. u. 14.03.08: Sind dämonische Kräfte für das Existieren der Welt unentbehrlich?

 Feuerwesen!

Feuerwesen (eigenes Photo)

Sind dämonische Wesen für das Existieren der Welt unentbehrlich?

In Brasiliens Großstädten inkorporieren hunderttausende Menschen aller Schichten in kultischen Zusammenkünften die Geister des Umbanda, darunter auch eine Wesenheit, nämlich Exu (sprich: Eschuh), die von katholischen Priestern mit dem Teufel verglichen wird. Millionen von Gläubigen strömen in diese Kultstätten, um sich von diesen Geistern beraten, behandeln und heilen zu lassen, nicht zuletzt auch von Exu als der mächtigsten Wesenheit.

„Seelische Altlasten“ fallen in den Umbanda-Kulten Südamerikas unter „negative Fluide“.  Bei einer Kultveranstaltung der Umbanda gehen u. a. die sogenannten Indianer-Geister in die Körper ihrer Medien hinein. Ihre Hauptaufgabe ist es, negative Fluide aus der Aura der Gläubigen herauszuziehen und zu entfernen. Zu diesem Zweck durchkämmen die Indianer-Geister mit den Händen ihrer Medien die Aura der Gläubigen. Der Körper der Gläubigen wird aus einiger Entfernung mit den offenen Händen bestrichen, im allgemeinen von oben nach unten. Die Hände werden dabei immer wieder ausgeschüttelt, um die negativen Fluide auch aus den Händen zu entfernen. Das darf nicht zu den Beinen oder Füßen des Mediums hin geschehen, denn sonst werden sie davon aufgenommen und führen dort zu Beschwerden und Krankheiten.

Ähnlich wird vielfach auch bei einer Reiki-Behandlung vorgegangen, desweiteren auch bei vielen Formen der Geistheilung. Der Autor hat häufig selber die Aura bei sich und Bekannten auf diese Weise gereinigt. Wenn er seine Hände bei einer Behandlung längere Zeit nicht reinigte, wurden sie heiß, fühlten sich wächsern an und fingen an zu „brennen“. Zum Schluss wird Heil-Energie übertragen. Es kann sinnvoll sein, Heil-Energie auch zwischendurch zu übertragen.

Wenn ein Indianer-Geist (in einem Medium) annimmt, dass ein Gläubiger zu viele negative Fluide für eine einfache Behandlung hat, dann dirigiert er die negativen Fluide den Exus zu, also den Wesen, die dem christlichen Teufel ähnlich sind. Diese sind offensichtlich in der Lage, die negativen Fluide zu verarbeiten.

Nach jeder Exu-Verkörperung werden darüber hinaus aber auch in den meisten Kultstätten Indianer-Geister in die Medien gerufen, in denen sich Exus verkörpert hatten, um deren Körper von den restlichen, von Exu zurückgelassenen negativen Fluiden zu reinigen.

 Es gibt spezielle Exu-Sitzungen, in denen jedes Medium seinen Exu inkorporieren soll. Die Exus stellen sich dann den Gläubigen mit ihren Fähigkeiten zur Verfügung. Da sie zu den „stärksten, aber auch skrupellosesten“ Geistern zählen, sollen diese Sitzungen immer gut besucht sein.

Wer ist nun Exu! Entspricht er dem christlichen Teufel? Die katholischen Missionare haben ihn jedenfalls immer wieder als dem Teufel ähnlich bezeichnet, wenn er es nicht schon selber sein sollte. Die Anziehungskraft des Umbanda soll zum Teil darauf zurückgehen, dass man es hier versteht, mit dem Teufel umzugehen.

Für die Umbandisten ist Exu die mächtigste der aus Afrika stammenden Orixa-Gottheiten. Auch sie wissen, dass die  Exus „viel Kraft und wenig Licht“ besitzen. In einem Lied, das bei der Berufung Exus gesungen wird, heißt es, dass ein Exu zwei Köpfe hat, von denen einer vom Satan, der andere von Jesus von Nazareth stammt.

Die Farben von Exu sind Schwarz-Rot, sein übliches Zeichen ein Dreizack.

Typische Aufenthaltsorte von Exus sind Wegkreuzungen und Friedhöfe.

Das Standardopfer für Exu besteht aus einer Flasche Zuckerrohrschnaps (für weibliche Anislikör), einer Zigarre (Zigaretten) mit Streichhölzern und einer brennenden Kerze.  

Exus können von einem Augenblick auf den anderen ohne Vorwarnung Dinge tun, die auf ihre Umgebung stark negativ wirken. Ihre Unberechenbarkeit wird gefürchtet. Sie starren einzelne Gläubige herausfordernd an, fordern Alkohol und schütten ihn sich anschließend evtl. über den Kopf. Ihre Reden können ziemlich obszön sein. Dazu lachen sie dann laut und höhnisch. In gewisser Weise hat jedermann Angst vor ihnen, insbesondere, wenn er einem von ihnen außerhalb einer Kultstätte begegnet. Das Verhalten der Exus ist häufig auch den Medien unheimlich, welche Exus inkorporieren.

Andererseits zeigt sich im Exu ein Teufel, der Auskunft darüber gibt, warum er in bestimmten Fällen Krankheit und Elend bringt. Seine Forderungen für den Fall, dass er seine Aktivitäten einstellen soll, sind nicht unerfüllbar.

Exu lässt sich mit Goethes Mephisto und dem Loki der germanischen Sage vergleichen. Wie die germanischen Götter nicht auf Loki verzichten können, so die Umbandisten nicht auf Exu. Der Teufel ist die Rückseite Gottes, wie schon die Römer wussten. Ohne ihn würde auch die übrige Welt nicht funktionieren.

Hauptsächlich verwendete Literatur

Horst H. Figge: Geisterkult, Besessenheit und Magie in der Umbanda-Religion Brasiliens, Verlag Karl Alber GmbH Freiburg/München 1973

Emblem einer Orixa-Gottheit

Emblem einer Orixa-Gottheit (eigenes Photo)

Von diesem Eblem geht eine starke Kraft aus. Sie entspricht derzeit vor allem der Kraft des I-Ging Hexagramms Nr. 15, in dem sich das Trigramm Erde über dem Trigramm Berg befindet. Die Bezeichnung des Hexagramms ist „Die Bescheidenheit“ bzw. „Mäßigung“. Das Urteil zu Hexagramm 15 lautet nach Richard Wilhelm:

„Bescheidenheit schafft Gelingen. Der Edle bringt zu  Ende.“

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Vom Sturm gefällte Buche

Vom  Sturm gefällte und unter ihrem Gewicht zersplitterte Buche! (eigenes Photo)

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851

Sturm  rauscht, singt heut´ Nacht

in den Bäumen. Die Wipfel 

tanzen im Mondlicht.        

852

Baumwipfel wogen

im Sturm wie Meereswellen

in wilder Brandung!

853

Sturm braust durch den Wald,

doch die Vögel singen wie

eh und je ihr Lied.

854

Sturm wütet im Wald:

Baumstämme brechen, stürzen

splitternd zur Erde!

855

Auf Sturm-Böen fahren

Windgeister nieder, reiten

stürzende Bäume!

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Herkules besiegt den Löwen!

Herkules besiegt den Löwen (eigenes Photo)

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