Haikus und Tankas, Jotin, 04. u. 05.03.08: Kann Gott zornig sein?

 Blitze schleudernder Zeus!

 Der Blitze schleudernde Zeus! (eigenes Photo)

Säulen, in welche der Blitz schlägt!

Säulen eines Tempels (eigenes Photo)

Frühe Völker sahen im Blitz das Erscheinen eines Gottes!

Zeus

Zeus (eigenes Photo)

Kann Gott zornig sein?

Die Ansichten darüber, ob Gott zornig sein kann, gehen heutzutage auseinander. Der alttestamentarische Gott der Bibel ist zweifellos ein Gott, der auch zornig sein kann.  Der Philosoph Friedrich Nietzsche hält von dieser Lehre nichts. Aber für Nietzsche existierte die jenseitige Welt anscheinend auch gar nicht. Sie war ein blinder Fleck in seinem Auge. Immerhin schrieb er jedoch in seiner „Kritik der Religionen“: „Die Praxis des Christentums ist keine Phantasterei, so wenig die Praxis des Buddhismus sie ist: sie ist ein Mittel, glücklich zu sein…“

Auch im China der Shang – (1751-1066 v. Chr.) und Zhou-Zeit (1066-221 v. Chr.) gab es personalisierte Gottheiten mit Wille, Gefühl und Gemüt. Der oberste, absolute Gott im monotheistischen Sinne war „Di“. Von shang-zeitlichen Orakeltexten weiß man, dass er nach damaligen Vorstellungen oft auf die Erde in bestimmte Tempel herabfuhr. Das Zeichen für „Di“ wurde in der Shang-Zeit u. a. folgendermaßen geschrieben: 

                                    Chinesisches Schriftzeichen für “Di”

Chinesisches Schriftzeichen für den obersten Gott “Di” in der Shang-Zeit

Das Buch der Urkunden sagt vom obersten Herrscher:  

                          „Der Gott ist wütend.“

Und eine Hymne über den Begründer der Zhou sagt vom „Zorn Gottes“, dass er Unwetter und Missernten auf die Erde sendet, weil das Volk nicht, wie im himmlischen Plan vorgesehen, sein Glanzzeit erreicht.

(Nach der Dr.-Arbeit  von Xusheng Yang: Immanente Transzendenz, 2004, Universität Tübingen)

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Die Gottesvorstellung nach dem Daodejing

Nun hat im Alten China aber Lao-tse (im 5. Jahrh. v. Chr.) auch das tiefschürfende Daodejing hervorgebracht. Dort heißt es im 34. Kapitel:


„Das DAO liebt und nährt alle Dinge, ohne sich zum Herren über sie zu erheben.“Diese Gottesvorstellung entspricht, glaube ich, mehr dem heutigen Verständnis als die eines strafenden Gottes.
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Verstöße gegen die Moral ahndet ein Gesetz in uns.

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Eine andere Frage ist, ob wir für „schlechtes Verhalten“ während unseres Lebens und eventuell auch noch nach unserem Tode „bestraft“ werden können. Diese Frage ist zu bejahen. Es ist sozusagen eine „Bestrafung“ durch uns selber. Sie hängt damit zusammen, dass wir moralische Wesen sind. Die Evolution hat uns die Moral eingepflanzt, weil Moral das Überleben fördert. Viele Menschen meinen, sie könnten gegen das moralische Gesetz in sich verstoßen und „straflos“ bleiben, solange sie nicht mit dem Strafgesetz-Buch in Konflikt kämen.Das ist ein Irrtum. Die geringste Strafe, die uns das Moral-Gesetz auferlegt, ist das schlechte Gewissen. Es folgt das „unglücklich sein“. Die Skala ist damit noch nicht zu Ende. Ein schlechtes Gewissen kann uns ein Leben lang und auch über den Tod hinaus verfolgen. (Die Geschichten von Menschen z. B., die nach ihrem Tode keine Ruhe finden, weil sie Grenzsteine verrückt haben, sind keine Märchen.) Das Moral-Gesetz in uns ahndet auch Dinge, die nicht strafrechtlich verfolgt werden, Wortbrüche in bestimmten Fällen z.B. Schwere Verstöße gegen das Moral-Gesetz in uns führen zu Krankheiten, wenn sie nicht gesühnt werden. Ein Vergehen gegen das Moral-Gesetz im Menschen, das streng geahndet wird, ist z. B. eine Abtreibung. Viele Frauen werden dem Verfasser hierin zustimmen. Wenn jemand meint, das ginge ihn alles nichts an, dann rechnet er u. U. nicht mit dem, was er erfolgreich verdrängt hat und als Altlast in seiner Aura gespeichert ist. Es kann die Ursache dafür sein, dass es ihm nicht so gut geht.

I 834/Das Moral-Gesetz – /eingepflanzt von Gott, damit / wir Menschen wurden.

Frühlingsblumen 

Frühlingsblumen (eigenes Photo vom 02.03.08)

835

Noch in der Nacht die

erste Vogelstimme, vor

Morgen schon Konzert!

836!

Wie starker Gesang

tönt der Sturm in den hohen

kahlen Baumkronen.

837

Im Windes-Rauschen

schwebt leicht die Blütenwolke

hell im Himmelsblau! 

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