Haikus und Tankas, Jotin, 23., 24. und 25.02.08: Darf man die Totenruhe stören?

 Große Urmutter von Tara, Gran Canaria

Große Urmutter von Tara, Gran Canaria (Eigenes Photo)

Idole, ähnlich wie die „Urmutter von Tara“ wurden auch im alten megalithischen Europa gefunden. Auf den Kanaren steht die Urmutter  in Beziehung zu Höhlen und Quellen. Höhlen galten im alten Griechenland als Eingang zur Unterwelt. Hier fanden die Totenbeschwörungen statt.

818

Toten-Ruhe gibt

es nicht; der Mensch entwickelt

sich drüben weiter.

Zuerst muss er die Frucht des

Erdenlebens einbringen!

819

Ein Tag im Jahr war

den Toten frei; dann lud man

sie zum Essen ein!

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Dies war Brauchtum in katholischen Gegenden; der Tag war Allerseelen, der zweite November.

Von den Ureinwohnern der kanarischen Inseln wird berichtet, dass die streitenden Parteien ihre mumifizierten Ahnen als Zeugen mit in den Gerichtssaal brachten. Die Befragung verstorbener Angehöriger war noch lange nach der Christianisierung üblich.

Tonsiegel der Ureinwohner der kanarischen Inseln

Tonsiegel der Ureinwohner der kanarischen Inseln

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Bitte, weine nicht

mehr, sagt das verstorb´ne Kind

im „Traum“ zur Mutter.

Sieh´, mein Hemdchen ist nass von

Tränen und kann nicht trocknen!

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Man soll alle Verstorbenen loslassen, nicht nur die Kinder. Dies ist für beide Seiten von Nutzen.

In Ostasien handeln Legenden davon, dass ein junger Mann mit dem Geist eines verstorbenen Mädchens eine Liebesbeziehung hat. Der Mann wird dadurch nach und nach so geschwächt, dass er sterben muss, wenn er die Beziehung nicht rechtzeitig beendet. Mitunter kann er nur mit Hilfe eines Priesters gerettet werden. Liebesbeziehungen zwischen Mensch und Naturgeist sollen demgegenüber ungefährlich sein.

Bei den Israelis gibt es ähnliche Geschichten: Wenn ein junger Mann stirbt und er sich nicht von seiner irdischen Existenz und seiner Geliebten lösen kann, dann besteht die Gefahr, dass er als sogenannter „Dibbuk“von dem Körper der Geliebten Besitz ergreift und auf diese Weise seine Liebe und Leidenschaft „auslebt“.

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Auch wenn wir unsere Verstorbenen loslassen, so können wir doch eng und sogar sehr eng mit ihnen verbunden bleiben. Und sie bleiben mit uns verbunden. Diese Verbindung kann auf eine beglückende Weise sogar enger sein als zu Lebzeiten. Wenn wir am Ende unseres Lebens auf die andere Seite gehen, werden sie uns in vielen Fällen erwarten und  abholen. Sie werden uns den Übergang erleichtern!

Forsythien

Forsythien (eigenes Photo vom 22.02.08)

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Die gelben Knospen

der Forsythien schwellen

an und öffnen sich.

822!

Ein heller Lichtpunkt

am grauen Morgenhimmel –

die Sonne hat´s schwer!

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Beginnende Mondfinsternis

Beginnende Mondfinsternis (Eigenes Photo vom 21.02.08)

Der Mond bewegt sich in den Kernschatten der Erde!

Weiter fortgeschrittene Mondfinsternis

Weiter fortgeschrittene Mondfinsternis (Eigenes Photo vom 21.02.08)

Danach wurde der Mond aufgrund einer Wolkendecke unsichtbar.

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