Haikus und Tankas, Jotin, 13.02.08: Darf, ja soll der Mensch den Schöpfer segnen?

Engel, der die Erde segnet

Engel, der die Erde segnet (Eigenes Photo der Skulptur „Friede“ von Josef Enseling in der Gruga, Essen)

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Barmherzigkeit,des

Menschen höchste Eigenschaft,

seine stärkste Kraft.

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IStorch mit Spiegelbild

Storch mit Spiegelbild

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Im Dickicht spüren

wir der Tiere und Pflanzen

ursprüngliches Sein!

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Es ist sternenklar.

Im Süden Orion, links

davon Sirius,

der hellste am Nachthimmel,

vor Morgen untergehend.

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Ferner Horizont,

der voller durchsichtiger

Spielzeugbäume scheint.

Sonnenglanz durch die Zweige.

Ich möchte gern dort wandern.

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Dürfen, ja sollen wir den Schöpfer segnen?

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In den Religionen drücken Menschen ihre Freude an der Schöpfung dadurch aus, dass sie den Schöpfer preisen. Wer Menschen, Tiere oder Pflanzen segnet, möchte, dass sie gedeihen. Durch Segnen wird eine feinstoffliche Kraft übertragen. Menschen, Tiere und Pflanzen werden stärker. Dinge werden gesegnet, damit eine positive Kraft von ihnen ausgeht. Es ist üblich die Schöpfung zu segnen.In den Psalmen soll aber auch enthalten sein, dass Gott sich wünscht, dass wir ihn segnen. Diese Auffassung wird u. a. von dem chassidischen Lehrer Friedrich Weinreb vertreten. Für „preisen“ und „segnen“ steht in der Bibel im übrigen das gleiche hebräische Wort „barak“. Da kaum jemand so tief in die Mysterien der Bibel eingedrungen ist wie Friedrich Weinreb, können wir ihm wohl vertrauen. Wer den Schöpfer segnet, muss, glaube ich, nicht befürchten, dass er Gotteslästerung begeht.  

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