Haiku und Tanka, Jotin, Januar 2013: Kann Zen im Christentum die Menschheit auf ein höheres spirituelles Niveau bringen und damit auch auf eine höhere Stufe der Evolution?

Kann Zen im Christentum die Menschheit auf ein höheres spirituelles Niveau bringen und damit auch auf eine höhere Stufe der Evolution?

 

Neben den Meditationen im tibetischen Buddhismus ist die Meditation im Zen anscheinend die effektivste Art, durch die Menschen auf ein höheres spirituelles Niveau gelangen. Dies zeigen Vergleiche des Autors mit anderen ihm bekannten Gruppen von Menschen, die einen spirituellen Weg gehen. Es ist nicht anzunehmen, dass Zen jemals eine Massenbewegung wird. Doch glaubt der Autor, dass Zen bzw. Meditation auch einen größeren Teil der Menschheit auf ein höheres spirituelles Niveau bringen kann. Wie das! Bisher sind es lediglich einzelne Menschen bzw. kleine Gruppen von Menschen, welche durch regelmäßige Meditation allmählich auf ein höheres spirituelles Niveau gelangen, das ohne jeden Zweifel auch eine höhere Stufe der geistigen Entwicklung beinhaltet. Welche Möglichkeit gibt es, dass auch größere Gruppen von Menschen hiervon profitieren?

Zunächst einmal soll auf die Frage eingegangen werden, ob eine spirituelle Entwicklung durch Meditation überhaupt wünschenswert ist.

 

Buddha (eigenes Foto)

 

Buddha (eigenes Foto)

 

 Dass Meditation einen Menschen glücklicher machen kann, verraten schon die Ruhe und Gelassenheit ausstrahlenden Bildnisse der Buddhas und Bodhisattvas (Erleuchtungswesen). Eine der Erfahrungen des Autors ist, dass in der Meditation feinstoffliche Energie angesammelt wird, und zwar in den Chakren, zu denen auch die Hand- und Fuß-Chakren gehören. Dass durch Meditation feinstoffliche Energie angesammelt wird, ist den Menschen in Indien und im Fernen Osten schon lange bekannt. Diese Energie gibt Meditierenden Kraft, verringert ihre seelischen Belastungen und bewirkt hierdurch (kultische) Reinheit und infolgedessen auch Gesundheit. (Wenn die seelischen Belastungen eines Menschen einen bestimmten Wert überschreiten, wird er krank.) Außerdem bewirkt diese Energie eine Transformation.

Bevor der Autor anfing, regelmäßig zu meditieren, hat er nur dann meditiert, wenn er beruflich oder familiär starken seelischen Belastungen ausgesetzt war. In der Meditation und auch danach nahm er sozusagen einen erhöhten Standpunkt ein, von dem aus er einen Überblick über die Schwierigkeiten und Probleme erhielt, denen er sich stellen musste. Durch Vergleich mit dem, was einem Menschen sonst noch alles zustoßen kann, schrumpften seine Probleme und verloren gewaltig an Bedeutung. Außerdem erhielt er in der Meditation die Intuition, wie er sie angehen und bewältigen konnte.

Es gibt viele Berichte darüber, dass spirituell entwickelte Menschen eine besondere Ausstrahlung haben, die sich auf die Menschen, die mit ihnen meditieren, aber auch auf diejenigen, die ihnen nur zuhören bzw. sich in ihrer Gegenwart befinden, überträgt. Tatsächlich hat diese Ausstrahlung auch bereits jemand, der sich erst am Anfang seines Meditationsweges befindet. Er muss sich lediglich auf die richtige Weise meditativ versenken, d.h. sein höheres Selbst muss sich an der Meditation mit möglichst vollem Einsatz beteiligen. Anfangs ist das gewöhnlich nicht der Fall. Sein höheres Selbst, seine Freiseele und seine Körperseele bzw. sein höheres, mittleres und unteres Selbst müssen sich miteinander verbinden. Dies kann zu einem unterschiedlichen Grad erfolgen. Je tiefer die Versenkung bzw. je enger die drei Seelen miteinander verbunden sind, umso mehr Energie wird angesammelt. Wenn man aus der Versenkung zurückkehrt, löst sich die Verbindung zwischen den drei Seelen wieder auf. Ausgenommen hiervon sind allerdings spirituell entwickelte Menschen. Bei diesen ist die Verbindung zwischen den drei Seelen bis zu einem gewissen Grad auch außerhalb der Meditation vorhanden. Je höher der Grad der spirituellen Entwicklung, umso enger sind die drei Seelen auch im nicht meditativen Zustand miteinander verbunden und umso größer ist die Wirkung dieser Meister auf andere Menschen, auch wenn sie nicht meditieren.

Als der Autor zu meditieren begann, hat er die Wirkung, die er in der meditativen Versenkung auf andere ausübte, bei allen möglichen Gelegenheiten untersucht, d.h. bei unterschiedlichen Versenkungsstufen und an unterschiedlichen Orten, wie z.B. im Park, im Cafe´ und in der Kirche. Und er hat auch die Wirkung von „Meditationsmeistern“ auf sich und andere untersucht. Der Autor beobachtete dabei folgendes:

Wenn er sich meditativ versenkte, gingen die Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung ebenfalls in einen Versenkungszustand, der allerdings auf einen Grad beschränkt war, der weniger tief war als derjenige, den der Autor selber erreichte. Ausgenommen von dieser Wirkung waren nur diejenigen Menschen in seiner Umgebung, die mit Lesen beschäftigt waren, sich lebhaft unterhielten oder ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt hatten. Von den Anwesenden in größerer Entfernung wurden diejenigen von der Wirkung seiner Meditation erfasst, in deren Blickfeld er saß. Wer die Aufmerksamkeit auf jemand richtet, der meditiert oder ein spirituell entwickelter Mensch ist,  der wird auch noch in größeren Entfernungen von dessen besonderem Bewusstseinszustand erfasst, auch ohne dass er selber meditiert oder die Absicht hat zu meditieren. Er merkt nur, dass er sich gut fühlt, meist ohne zu wissen, warum. 

Der Jesuit und Zen-Meister Hugo Lassalle, der Zen ins Christentum einbrachte.

Der Jesuit und Zen-Meister Hugo Lassalle, der die Meditation des Zen ins Christentum einbrachte (eigenes Foto).

Wenn in Religions-Gemeinschaften der Vorbeter, Priester oder Prediger ein spirituell hoch entwickelter Mensch ist, bei dem sich die drei Seelen oder Selbste dauerhaft bis zu einem bestimmten Grad der vollständig miteinander verbunden haben, dann versenken sich auch die Teilnehmer an ihren Gottesdiensten bis zu einer bestimmten Tiefe meditativ und haben Teil an den Segnungen dieses besonderen Bewusstseinszustandes. Dies war u.a. in ganz besonderem Masse bei Pater Pio der Fall, bei dem sich alle drei Seelen praktisch vollständig dauerhaft miteinander verbunden haben. Auch unter den Lebenden kennt der Autor Menschen, die spirituell hoch entwickelt sind und in deren Gottesdiensten sich die Teilnehmer allein aufgrund der Anwesenheit dieser Menschen bis zu einem bestimmten Grad meditiv versenken. Es sind dies die Priester, die zugleich Zen-Meister sind. An erster Stelle stand dabei Hugo Makibi Enomiya-Lassalle, ein deutscher, in Japan tätiger Jesuit und Zen-Meister, der Zen ins Christentum einbrachte. Er fand im Zen Gemeinsamkeiten mit der christlichen Mystik. Von Lassalle für Zen gewonnen wurden u.a. die drei Theologen und Zen-Meister Willigis Jäger, Niklaus Brantschen und Johannes Kopp. Der Titel Zen-Meister wurde den Theologen von japanischen Zen-Meistern verliehen, als deren Schüler sie jahrelang meditierten. Alle drei sind heute Zen-Lehrer, an deren Kursen auch Theologen teilnehmen.

 

 Abendmahl

 Abendmahl (eigenes Foto)

 

 Über Lassalle schreibt Pater Kopp, dass dieser täglich die heilige Eucharistie feierte, „eine Liturgie, deren Ausstrahlung jeder, der daran teilnahm, sozusagen körperlich erfuhr“. Eine ähnliche Erfahrung machte der Autor, als er an einer Eucharistie-Feier von Pater Kopp teilnahm. Wenn ein spirituell entwickelter Priester die heilige Eucharistie feiert, so geschieht dabei etwas anderes als wenn diese Handlung von einem Priester vollzogen wird, der so „wissenschaftlich“ geprägt ist, dass er vielleicht nicht einmal mehr glaubt, geschweige denn wahrnimmt, dass bei der heiligen Eucharistie ein Einbruch der nichtalltäglichen Wirklichkeit stattfindet.

Es gibt auch Theologen, die es nicht für richtig halten, Zen ins Christentum einzubringen. Aber da sollten sie sich keine Sorgen machen. Das Christentum wurde bereits bei seiner Entstehung durch Elemente heidnischer Religionen bereichert, heute kann dies durch die Meditation im Zen geschehen, die Theologen wieder zur Kontemplation (= mit Gott in seinem Tempel sein) führen kann. Worauf es bei der Meditation wirklich ankommt, ist letztlich die Unterbrechung des schlussfolgernden Denkens. Auf diese Weise erfolgt eine Annäherung an den vom Verstand nicht zu erfassenden Urgrund allen Seins, der voller Energie ist. Dogmen gibt es im Zen keine. Es zählt nur die eigene Erfahrung.

Wie die oben aufgeführten Erlebnisse bei der heiligen Eucharistie zeigen, werden die Menschen in der Umgebung eines spirituellen Meisters nicht nur von dessen Ausstrahlung erfasst, sondern es geschehen auch noch andere Dinge.

Der Autor ist der Überzeugung, dass die Einbringung der Meditation des Zen in das Christentum dort eine bedeutende und wertvolle Transformation bewirken kann, so wie dies auch  der Schweizer Priester und Zen-Meister Niklaus Brantschen annimmt.

Zen gelangte von Indien über China nach Japan. Es wird in China Cha´n genannt und wurde dort vom Daoismus beeinflusst.

Die übliche Übersetzung für DAO, von dem der Daoismus seinen Namen hat, ist „Weg“.  Das DAO ist aber auch der Urgrund allen Seins. Man wusste, dass durch Meditation, d.h. durch Unterbrechung des schlussfolgernden Denkens, eine Annäherung an das DAO möglich ist und dass das DAO voll unerschöpflicher Energie ist, die in der Meditation aus ihm geschöpft werden kann. Mit Hilfe dieser Energie wird der Mensch in ein „Lichtwesen“ transformiert, das in der nichtalltäglichen Wirklichkeit über große Macht verfügt. Der Heiligenschein um den Kopf oder auch den gesamten Körper ist ein Merkmal eines Lichtwesens, der allerdings von den meisten Menschen nicht wahrgenommen werden kann.

 

 Buddha mit “Heiligenschein”

 

Buddha mit „Heiligenschein“ (eigenes Foto)

 

 Wang-Chung-Yang hat im 12. Jahrhundert folgendes gesagt: „Der Mensch, der DAO lebt, führt ein gewöhnliches Leben, doch seine Seele wohnt im Heiligen…“ „…Seine Geistnatur erfüllt das ganze Universum…“ „… Sein Leib bewohnt auf eine Spanne den Staub, aber sein Geist leuchtet jenseits aller Erscheinung…“ Als wie wertvoll die Annäherung an das DAO angesehen wurde, geht aus dem folgenden Vergleich eines altchinesischen Autors hervor: „Sich dem DAO annähern, ist mehr wert als tausend Wagenladungen Jade.“!  Die Rückkehr zum DAO wurde von Zhuangzi folgendermaßen gepriesen: „Sie zu erreichen (die Kraft des DAO) ist höchste Schönheit und höchste Seligkeit.“

 

 Vollmond Ende Dezember 2012

 

 Vollmond Ende Dezember 2012 (eigenes Foto)

Der Vollmond ist im Buddhismus das Symbol der Erleuchtung. Der wichtigste Feiertag der Buddhisten ist das sogenannte Vesakh-Fest. Es findet zu Vollmond im Mai statt. Zu Vesakh wird die Geburt, die Erleuchtung und Buddhas Eingehen ins Parinirvana gefeiert.

 

 Vergleich der Erleuchtung mit dem Vollmond, Gedicht von Zen-Meister Dogen.

Hochwasser statt Schnee!

 

 

Haiku und Tanka aus Engel, der die Erde segnet, www.epubli.de

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