Haiku und Tanka, Jotin, 15.08. bis 11.09. 2011: Eine Stimmung friedvoller und glücklicher Ruhe herrscht im Jade Buddha Tempel in Schanghai – ein Abglanz der Glückseligkeit von Amithabas Reinem Land, einem buddhistischen Paradies!

Eine Stimmung friedvoller und glücklicher Ruhe herrscht im Jade Buddha Tempel in Schanghai – ein Abglanz der Glückseligkeit von Amithabas Reinem Land, einem buddhistischen Paradies!

 

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Der Jade Buddha Tempel mit seinem reichen religiösen Leben ist der bekannteste und einer der am meisten besuchten buddhistischen Tempel in Shanghai. Er ist eine spirituelle Oase inmitten von Hochhäusern und lässt die Menschen die unsichtbare Wirklichkeit jenseits der sichtbaren spüren. Gegründet Ende des 19. Jahrhunderts, wurde er 1928 an seinem jetzigen Platz im westlichen Teil von Shanghai errichtet

 

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Er ist im klassischen architektonischen Stil der Song-Zeit (900–1279) erbaut. Drei Haupthallen liegen hintereinander, die Devajara Halle, Mahavira Halle und der Jade Buddha Turm. Mit zwei Innenhöfen bilden sie die Grundstruktur des Tempels. Die Devajara Halle enthält die Statuen der vier himmlischen Könige mit dem Buddha der Zukunft Maitreya in der Mitte (siehe Abb.).

 

 

 

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In der Mahavira Halle befinden sich drei große, vergoldete Buddha-Statuen: der Buddha der Vergangenheit (Bhaisajya-guru),  der Buddha der Gegenwart (Shakyamuni) und und der Buddha der Zukunft (Maitreya). Der in der Mitte ist der historische Shakyamuni, der vor etwa zweieinhalbtausend Jahren in Nordindien wirkte, östlich davon ist der Buddha der Vergangenheit und im Westen Maitreya, der Buddha der Zukunft. Achtzehn vergoldete Luohan Statuen stehen um sie herum. In dieser Halle halten die Mönche oft Zeremonien mit meditativen Gesängen ab. An den Seiten der beiden großen Hallen und des Jade Buddha Turms befinden sich die Guanshiyin Halle, die Amitabha Halle, die Zen Tang Halle, und die Liegende Buddha Halle. Guanshiyin ist der weibliche Bodhisattva der Barmherzigkeit, der auf die Notrufe der Welt hört, wie schon der Name besagt. Der berühmte Sitzende Jade Buddha befindet sich im Obergeschoss des Jade Buddha-Turms. Um ihn herum wurde sozusagen der Jade Buddha Tempel errichtet.  Der Jade Buddha Turm  enthält außerdem mehr als 7.000  buddhistische Sutren  (Lehrreden Buddhas). Von dem Jade Buddha und den Sutren geht eine große Kraft der Heiligkeit aus. Die Sutren sind vergleichbar mit der Thora, die im Judentum den Mittelpunkt der religiösen Aktivitäten bildet und eine große Kraft der Heiligkeit ausstrahlt. Das Herzstück des Jade Buddha Tempels ist nicht nur der sitzende Jade Buddha, von dem keine Fotos gemacht werden dürfen, sondern zusätzlich eine liegende Jade Buddha-Statue (siehe Foto). Beide Statuen wurden Ende des 19. Jahrhunderts aus Birma  importiert. Sie sind das Geschenk eines Auslands-Chinesen an einen buddhistischen Mönch namens Huigen, der auf einer Pilgerreise, die ihn auch über den heiligen Berg Wutai Shan geführt haben soll, nach Birma gelangte. Beide Statuen, der Sitzende Buddha (mit einer Höhe von 1,95 Meter und einem Gewicht von 205 kg) sowie der kleinere Sich Zurücklehnende  Buddha sind je aus einem Block weißer Jade geschnitzt. Sie sind sowohl kulturelle Schätze als auch herausragende Kunstwerke. Der Sitzende Buddha ist zum Zeitpunkt seiner Erleuchtung in der Meditation dargestellt. Der Sich Zurücklehnende Buddha repräsentiert Buddhas Tod und sein Eintritt in das sogenannte Pari-Nirvana. Die klare glänzende Jade erhöht die Lebendigkeit der Buddha-Statuen und ist auch ein Symbol für ihre Ausstrahlung des Heiligen.

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Der Sich Zurücklehnende Buddha ruht auf der rechten Seite und unterstützt mit der rechten Hand den Kopf. Seine linke Hand ist auf dem linken Bein plaziert. Sein Gesicht strahlt eine friedvolle Ruhe aus.

Eine Stimmung friedvoller und glücklicher Ruhe war der Wahrnehmung des Autors nach das Kennzeichen des gesamten Tempels, welche durch Besucher im Kern nicht beeinträchtigt wurde.

Im Jade Buddha Tempel leben und arbeiten etwa 70 buddhistische Mönche. Sie beten, meditieren und singen oder lesen Sutren, die Lehrreden Buddhas. Das Zelebrieren von Riten für Verstorbene ist ebenfalls eine ihrer Aufgaben. Von Buddhisten erhalten Mönche den Auftrag, sieben Wochen lang an sieben Tagen der Woche für einen oder eine Verstorbene(n) zu beten, um schlechtes Karma aufzuheben und Verdienste anzuhäufen. Der Übergang einer Seele auf die „andere Seite“ wird dadurch in schwierigen Fällen sehr erleichtert. Gebetet werden kann am Grab, im Hause des Verstorbenen oder im Jade Buddha Tempel. Zu Buddhas Geburtstag (hier in Abhängigkeit vom Mondkalender im April, Mai oder auch im Juni) suchen Tausende von Gläubigen den Tempel auf.

Gleich vielen buddhistischen Tempeln im heutigen China so ist auch der Jade Buddha Tempel sowohl der Tradition des Reines Landes als auch der des Chan (Zen) Buddhismus gewidmet.

 

 

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Auf dem ersten Hof waren immer wieder Personen damit beschäftigt, Weihrauchstäbchen und Papier-Objekte zu verbrennen, so dass die Luft zwischen den Tempel-Gebäuden des Öfteren mit Rauch erfüllt war. Schon die Flammen verrieten, dass es sich nicht nur um Weihrauchstäbchen handelte. Insbesondere die Verbrennung von Papier-Objekten ist dem Andenken von Verstorbenen gewidmet. Wenn ein Verstorbener Hunde sehr geliebt hat, dann wird z.B. das Bild eines Hundes für ihn verbrannt. Die Papier-Objekte repräsentieren Dinge, von denen man annimmt, dass die Verstorbenen sie gebrauchen können – vielleicht in der ersten Phase ihres Jenseits-Aufenthaltes, zumindest ist es eine freundliche Geste des Gedenkens. Mitunter wird auch sogenanntes „Höllen Geld“ verbrannt, von dem man glaubt, dass es sich u.a. dazu verwenden lässt, Wächter und Beamten in der Unterwelt zu bestechen.

Es ging auch ein Mann über den Hof, welcher das Foto einer älteren Frau vor seiner Brust trug, vielleicht das Foto seiner verstorbenen Mutter. (Eines der wichtigsten Elemente im chinesischen Totenkult ist die Anfertigung einer „Seelen-Tafel“ mit dem Namen der oder des Verstorbenen. Diese Seelen-Tafel wird bei allen Riten zu Ehren der(s) auf der Tafel verzeichneten Angehörigen benutzt.)

Als sich der Autor nach einem Rundgang im ersten Vorhof auf einer Treppenstufe niederließ, wurde er sich wieder der Stimmung friedvoller und glücklicher Ruhe bewusst, die im Tempel herrschte. Als er sich fragte, wo diese Schwingungen herrührten, wurde ihm klar, dass sie ihren Ursprung in Amithabas Reinem Land hatten, einem buddhistischen Paradies, das sich in der Höhe als ein Ort großer Glückseligkeit wahrnehmen ließ. Amithaba ist der Buddha des Reinen, Grenzenlosen Lichtes sowie der Umfassenden Liebe. In seiner Darstellung als segnender Buddha arbeitet er für die Erleuchtung aller Wesen. Indem man selber ebenfalls allen Wesen Licht sendet und sie sich glücklich wünscht, kann man an seinem Erleuchtungswerk teilnehmen. In seinem Reinem Land, dem westlichen Paradies, wieder geboren zu werden, ist das Ziel vieler buddhistischer Gläubiger und anscheinend gelangen sie nach Ablegen ihres grobstofflichen Körpers auch dorthin.

 

 

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Im Herzen der Menschen, die auf dem Tempelhof Räucherkerzen und Papier-Objekte verbrannten, konnte der Autor die Schwingungen des Bodhisattvas der Barmherzigkeit Guanshiyin wahrnehmen. Sie ist es, welche den Hinterbliebenen der Verstorbenen Trost spendet und den fühlenden Wesen, zu denen auch die Tiere gehören, auch in allen anderen Notsituationen zur Seite steht. Guanshiyin ist die geistige Tochter von Amithaba, der oft auf ihrem Kopf in Miniaturform dargestellt ist, d.h. Amitabha war der Lehrer von Guanyin. Sie wurde in einem seiner Leben geboren und erreichte den gleichen Zustand wie ihr Lehrer.

Eine sehr ansprechende Statue von Guanshiyin befindet sich in der Guanshiyin  Halle. Ihr Gesicht strahlt allumfassendes Mitgefühl aus. (Siehe Foto oben!) Desweiteren steht eine große goldene Statue des Guanyin am nördlichen Eingang der ersten Halle.

 

 

 

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Ein großer Fisch  trägt sie und symbolisiert die Hilfe Guanshiyins für Menschen in Seenot. In ihrer Hand hält sie eine Vase mit dem Nektar des Lebens, der Menschen unsterblich machen soll. Guan Yin hat zwei Begleiter, zu ihrer Rechten ein Mädchen mit einer Perle und auf der linken Seite ein Junge mit aneinander gelegten Händen. Der Name des Jungen ist Shan Cai bzw. Sudhana, „der mit den guten Fähigkeiten“ aus dem Avatamsaka-Sutra (siehe vorgehendes Weblog!). Er widmete sein Leben dem Erwerb der Buddhaschaft. Im Hintergrund sind Skulpturen zu erkennen, welche die 53 Lehrer in ihrem wie auch dem Leben des jungen Mönches Sudhana darstellen.

 

 

 

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