Haikus und Tankas, Jotin, 23.11. bis 13.12. 2009: Ist die Spirale die Urfigur des mystischen Geheimnisses unserer Existenz?

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Ist die Spirale das Urbild des mystischen Geheimnisses unserer Existenz?

Inwiefern ist die Spirale ein Symbol für das Geheimnis menschlicher Existenz?

Eine Spirale besteht aus kreisförmigen Windungen, die zur Spitze hin immer enger werden. Dynamische Spiralen können eine große Kraft entfalten. Beispiele für Spiralen in der Natur sind die Schlange, die sich aufrichtet oder auch ein Schneckenhaus mit seinen Windungen, wie es das Bild „Windung“ von Christine Lehmann unten zeigt. Die untere große Windung entspricht dem Leben hier auf der Erde mit seinen Haupt-Elementen Raum und Zeit. Viele Menschen sind fest davon überzeugt, dass dies schon alles sei. Die oberen Windungen mit Gott an der Spitze sind uns normalerweise verborgen. Aber sie sind vorhanden und die menschliche Existenz reicht bis nach ganz oben in sie hinein. Das höhere Selbst des Menschen kommt aus der Sphäre nahe bei Gott, dem Ursprung und Schöpfer. In einer Spirale wiederholen sich die Windungen: „Wie oben so unten!“ ist eine alte Weisheit – doch die Windungen werden nach oben hin enger. Raum und Zeit schrumpfen; an der Spitze sind sowohl Raum als auch Zeit ohne jede Ausdehnung.

Der Mensch tritt bei seiner Geburt aus den oberen Windungen in die unterste Windung, das Leben auf der Erde ein. Dabei vergisst er, dass er vor allem ein Wesen der höheren Ebenen ist. Bei dem Tod seines grobstofflichen Körpers steigt er wieder in die nächsthöhere Windung auf, wo ihn seine Angehörigen, die ihm vorausgegangen sind, schon erwarten. Sein Wahrnehmungs-Vermögen wird dabei deutlich schärfer. Auch ist er im Allgemeinen viel glücklicher. Es ist die Rückkehr in seine eigentliche Heimat.

In welcher Verbindung stehen das Foto mit den fünf Büchern vor dem Altar und das als Altarbild verwendete Gemälde „Mystisches Geheimnis“, mit der Schneckenhaus-Spirale, wie sie von Christine Lehman kalligrafiert wurde:

Das Bild oben mit den fünf Büchern vor dem Altar wurde während eines ökumenischen Gottesdienstes fotografiert, der von einer evangelischen Pastorin und einem katholischen Pfarrer geleitet wurde. Das Gemälde „Mystisches Geheimnis“ stellt die Liturgie im byzantinischen Ritus dar. In beiden Fällen sind Rituale dargestellt, welche Menschen auf der untersten bzw. Seelen auf der zweiten Ebene der Spirale mit Wesenheiten der höheren Ebenen verbinden.

Ein wichtiges Ergebnis dieser Verbindung ist, dass aufgrund der Rituale höhere Wesenheiten Kräfte zur Verfügung stellen, welche für die Teilnehmer an den Ritualen auf den unteren Ebenen von großem Nutzen sind, gleichgültig mit welchen Glaubensvorstellungen diese Rituale durchgeführt werden. Reinheit und Harmonie können durch die Teilnahme an religiösen Ritualen erworben werden und sie können eine spirituelle Entwicklung initiieren, die zum Erwerb großer Kräfte führt. Gleichzeitig vermittelt die Teilnahme an religiösen Ritualen auf einer mehr unbewussten Ebene den Menschen ein Wissen darüber, dass sie mehr sind als nur ihr sichtbarer Körper und dass ihr Leben einen tiefen, letztlich unauslotbaren Sinn hat.

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Die Homepage der Künstlerin (Adresse oben rechts) zeigt einen Ausschnitt ihres durch Zen und die Mystik inspirierten Werkes!

 

        

Die vier Windungen des Schneckenhauses entsprechen den vier Welten:

                                                                                                

(Text bei anderer Zusammenstellung größtenteils wörtlich nach Friedrich Weinreb)

„Das Schneckenhaus ist eine Spirale. Die Spiralform kommt in der Welt, in der Biologie in vielen Arten vor. Sie ist wie ein Grundmodell in der Welt da, wie eine Aufforderung, den Weg weiter zu gehen. Nicht weiter gerade aus, sondern weiter in einer Spirale, bis wir an der Spitze bei Gott, im Allerheiligsten  anlangen. Und dann zurück. Ich glaube“, sagt Friedrich Weinreb, „die Spirale zeigt, was vor der Geburt und nach dem Tod ist. Das Wissen darum ist im Zentrum eines jeden von uns vorhanden.        

Der Tod nimmt uns in eine höhere Windung, von wo alles übersehen und freudig erlebt werden kann. Die Menschen oben sind ewig. Die Windungen dort sagen uns, dass alles dasselbe ist, aber höher, leichter, weniger gebunden an Materie und desto mehr frei sich bewegend. Die Windungen sind aus dem gleichen Stoff. Wir können diese Welt hier nur über die anderen Welten verstehen. So ist die Einheit der vier Welten mit Gott gegeben. Dieses Haus, worin wir leben, diese Welt, dieser Körper, alles lebt im Erscheinenden und im Verborgenen. Die Weisen sprechen in der Kabbala von vier Welten. Sie entsprechen den vier Windungen des Schneckenhauses. Die höchste, ganz oben ist die 

Olam Aziluth oder Welt der Ausströmungen, bestehend aus den Sephiroth Kether, Chokmah und Binah im Baum der Kabbala. Olam Atziluth entspricht der göttlichen Welt, der Seele und dem Geist: Neschamah. Dies ist die Welt bei Gott, die Welt im Schatten Gottes. Es ist die erste Welt, die zustande kommt. Dann kommt der Mensch in die nächste Phase in die

Olam Briah oder Welt der Schöpfung, bestehend aus den Sephiroth Chesed, Geburah und Tiphereth im Baum der Kabbala. Olam Briah entspricht der mentalen Welt, dem Intellekt: Ruach. In der Olam Briah lebt der Gedanke Gottes, die Schöpfung zu machen, dort sind alle Möglichkeiten noch in Gott da, so wie der Mensch in der Olam Briah weiß, dass alles in ihm lebt. Dort kann man selbst schöpfen,  erschaffen. Unsere Freude um der Freude anderer willen ist es, die dies alles hervorbringt. Denn während wir im Wege aufsteigen, steigen die Engel zu uns herab. An der Grenze zwischen Olam Briah und

Olam Jezirah, der zweiten Windung im Schneckenhaus, findet die Begegnung statt. Olam Jetzirah ist die  Welt der Formgebung, bestehend aus den Sephiroth Netzach, Hod und Jesod im Baum der Kabbala.
Olam Jetzirah entspricht der Astralwelt, dem Herzen: Nephesch.

Die unterste Windung ist die

Olam Assiah oder Welt der Handlung, bestehend aus der Sephira Malkuth im Baum der Kabbala. Olam Assiah entspricht der physischen Welt, dem Körper: Guph.“ 

Nach Michael Laitman wird die Anwesenheit Gottes in den vier Welten von oben nach unten allmählich verringert:

„Aziluth ist eine Welt, in der die dort Anwesenden vollkommen mit dem Schöpfer vereinigt sind;

Briah ist eine Welt, in der die dort Anwesenden eine Verbindung mit dem Schöpfer haben;

Jezirah ist eine Welt, in der die dort Anwesenden den Schöpfer wahrnehmen;

Assiah ist eine Welt, in der die dort Anwesenden den Schöpfer fast gar nicht oder überhaupt nicht wahrnehmen. Assiah ist die Welt, in der wir leben. Diese Welt ist am weitesten vom Schöpfer entfernt.“

 

(Michael Laitman leitet das Kabbala-Lernzentrum, das Online Kabbala Unterricht live veranstaltet. Dabei besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Am 23. Nov. 09 beginnt ein neuer Kurs. Die Adresse der Homepage ist oben rechts angegeben.)

                                                                                              

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